Sehenswerte Ausstellungen
Nicht nur Wale, auch Würstchen
Meck-Pomm bietet sehenswerte Ausstellungen und Kunst in Lebensgröße
Auch im Jahr 2008 steht Mecklenburg-Vorpommern für Sonne, Strand und – Kunst. In Sachen Ausstellungen jedenfalls wird eine Menge geboten. So wird das Staatliche Museum in Schwerin ab 12. April mit Jean-Baptiste Oudrys bildlicher Menagerie für Aufsehen sorgen. In Versailles einst für den König gemalt, ist dabei das Nashorn Clara mit einem Format von drei mal fünf Metern auch nach heutigen Maßstäben ein echter Riese auf Öl. Das Rhinozeros, nach seiner Restaurierung bislang nur für kurze Zeit in Houston und Los Angeles gezeigt, wird in der Schweriner Ausstellung seinen europäischen Ehrenplatz einnehmen. Auch andere der 2000 Schlösser und Herrenhäuser in Mecklenburg-Vorpommern bieten stattliche Kulisse für tierische Expositionen. In Schweriner Schloss gleich neben dem Staatlichen Museum werden unter dem Titel „Biester, Monster und Ungeheuer“ Fabelwesen, Kuriositäten und exotische Tiere von Nicolaus Marschalk, Albertus Magnus und Konrad Gesner gezeigt. Die Staatlichen Schlösser in Güstrow und Ludwigslust locken ab diesem Frühjahr mit „Einhorn, Elefant & Co.“ bzw. mit Werken des Tiermalers Elias Ridinger unter dem Titel „Schaulust und Naturstudium“.
Auch das Deutsche Meeresmuseum Stralsund macht keine Ausnahme und befasst sich in einer Sonderausstellung bis zum 12. Mai mit Tieren: „Große fette Wale“ heißt diese, womit man die Geschichte des Walfangs Revue passieren lässt. In diesem Zusammenhang unbedingt zu erwähnen ist das visionäre Ozeaneum auf der nördlichen Hafeninsel der Stralsunder Altstadt. Die in der letzten Bauphase befindliche Erweiterung zum Meeresmuseum mit einer Nutzfläche von 8700 Quadratmetern ist ab Sommer allein schon eine Reise wert. Bis zur Eröffnung Mitte Juli werden mit Unterstützung von Greenpeace unter anderem sechs Walmodelle in Originalgröße für die weltweit einmalige Ausstellung „1:1 – Riesen der Meere“ geschaffen.
Mehr als nur kleine Fische hat auch die Rostocker Kunsthalle zu bieten: Noch bis 18. Mai verweist eine Ausstellung darauf, dass es in der Gemeinschaft von Deutschland und Norwegen „Nicht nur Lachs und Würstchen“ gibt. Vielmehr geht es um einen interessanten Überblick zu 100 Jahren deutsch-norwegischer Begegnungen. Bis zum 25. Mai heißt es in der Kunsthalle zudem noch: „Last Sitting. Marilyn Monroe.“ Die Exposition macht in einer Auswahl von 50 Fotografien mit dem Werk des Fotografen Bert Stern bekannt, der die Monroe bei einem dreitägigen Shooting 1962 in Beverly Hills ganze 2600 Mal ablichtete und in Schönheit konservierte.
Ebenso schön kann im Jagschloss Granitz auf der Insel Rügen die Geschichte des ehemaligen Herrensitzes nachvollzogen werden. Kürzlich wurde dort der erste Teil einer Ausstellung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, in deren Mittelpunkt natürlich Fürst Wilhelm Malte I. zu Putbus steht, der das Schloss zwischen 1836 und 1852 errichten ließ. Der Adlige hinterließ auf der ganzen Insel bis heute deutlich sichtbare Spuren: Unter anderem war er an Zucker- und Kreidefabriken beteiligt, ließ in Seedorf Schiffbau betreiben und gründete das erste Seebad auf Rügen sowie das Pädagogium Putbus. Um Architektur und um Bauten geht es überdies auch bei der Ausstellung „Schlösser und Herrenhäuser in Pommern“, die im Kloster Zum Heiligen Kreuz in Rostock bis Mitte Mai zu sehen ist.
Das Staatliche Museum Schwerin ist mit seinen Kunstsammlungen, Schlössern und Gärten indes auch für das Jahr 2009 bereits gut gerüstet, wenn sich die Landeshauptstadt Mecklenburg-Vorpommerns mit der Bundesgartenschau herausputzt: Dann werden neben dem Fest der Schweriner Museen am 24. Mai und der Schweriner Kunstnacht am 30. Oktober 2009 zahlreiche Ausstellungen im Zeichen der Buga stehen, beispielsweise Barockbildwerke von Balthasar Permoser, dem Holfbildhauer August des Starken. Die Schlösser in Güstrow und Ludwigslust sind u. a. mit „Erdbeermuseum“ bzw. „Die Blumen des Bösen“ in das große Thema Bundesgartenschau eingebunden.
Auch der Blick bis ins Jahr 2010 lohnt bereits: Dann soll in Greifswald zu Ehren des großen Sohnes der Stadt ein Caspar-David-Friedrich-Museum eröffnen, in dem Werk und Wirkung des 1774 in der Hansestadt geborenen romantischen Malers präsentiert werden sollen.
Meldung Nr. 33 vom 7. April 2008