Bäderdienst der Polizei
OZ Artikel „Bade-Sheriffs setzen Hüte auf“ vom 13.05.06
Innenminister Gottfried Timm eröffnete gestern in Kühlungsborn die Bäderdienstsaison. 209 zusätzliche Beamte sorgen für Sicherheit.
Kühlungsborn Sonnencreme und „Sabbelwasser“ haben die Polizeimeister René Möbius und Stefan Saß gebunkert. Beides werden sie brauchen, wenn sie bis zum 10. September im Rahmen des polizeilichen Bäderdienstes in Kühlungsborn beziehungsweise Warnemünde für die Sicherheit der Urlauber sorgen. Innenminister Gottfried Timm (SPD) eröffnete gestern im Kühlungsborner Bootshafen die Bäderdienstsaison.
122 Beamte der Polizeidirektionen im Land sowie weitere 87 Bereitschaftspolizisten verstärken die Beamten in den Urlaubszentren. Allein im Bereich der Polizeidirektion Rostock sind 54 zusätzliche Beamte für den Bäderdienst im Einsatz. Vor allem durch ihre Präsenz auf Promenaden, an Stränden oder in Einkaufszentren sollen die Beamten für Ordnung sorgen. Wegen besonderer Ereignisse wie die Fußball-Weltmeisterschaft oder dem Besuch des US-Präsidenten musste in diesem Jahr eine Urlaubssperre für die Polizeibeamten durchgesetzt werden, sagte der Minister.
Vielleicht ein Grund, warum sich die Mehrzahl der „Bäderdienstler“ freiwillig für einen Einsatz in den Urlauberzentren meldete. Kühlungsborns Bürgermeister Rainer Karl hat sogar beobachtet, dass diese Beamten die Stelle auf Zeit nur ungern wieder verließen. Er sah in der verstärkten Präsenz der Polizei während der Urlaubssaison den Grund dafür, dass „sich die Lage beruhigt hat“. In Kühlungsborn beschränke sich das Strafgeschen „maximal auf Fahrraddiebstahl“. Das habe er selbst schon zweimal persönlich zu spüren bekommen.
Gäste und Einheimische freuten sich über die Präsenz der Polizei, sagte die Vorsitzende des Tourismusausschusses des Landtages, Beate Mahr. Denn, so der Minister zuvor, auch die zusätzlichen Beamten würden dadurch helfen, dass die Betriebe in den Urlaubszentren Umsätze machten.
Die Beamten im Bäderdienst müssen gut zu Fuß sein. Damit sie nicht zu sehr ins Schwitzen geraten, kann der Dienst im kurzärmeligen Hemd versehen werden. Vorteil: Dazu wird kein Schlips getragen. Auch die obligatorische Polizeimütze könne nach Einschätzung von René Möbius und Stefan Saß während des Streifendienstes gegen ein Polizei-Basecap getauscht werden. Das Tragen kurzer Hosen sei allerdings untersagt.
Die beiden von insgesamt 209 Bäderdienstbeamten richten sich darauf ein, in erster Linie Auskünfte zu erteilen – darum das „Sabbelwasser“ – und bei Meinungsverschiedenheiten schlichtend eingreifen zu müssen.
TIMO RICHTER